26.04.-05.05.02: My name is Panamá (Torsten) | ||
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Wir verlassen Punta Cahuita
am ersten sonnigen Tag nach 3 Regentagen. Unser Ziel heute heißt:
Panamá.
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Mittagshitze! Ausnahmsweise regelt sich der
Papierkram auf costaricanischer Seite fast von selbst. Schnell drängeln
wir uns auf der Auffahrt zur Brücke noch an einem bereits wartenden
großen Bananen-LKW vorbei. Mehrere Leute stehen herum, geben uns
Tipps. Wir können nicht in der Mitte zwischen den Schienen
fahren (dort liegen keine Holzplanken), entweder rechts oder links. Ich
entscheide mich für rechts. Und als Ricarda ebenfalls (zu) langsam
rechts neben die Schienen fahren will, kippt ihre Maschine um. Ich höre
nur ein lautes Aufheulen des Motors, blicke in den Rückspiegel
und sehe sie zwischen den Gleisen liegen. Zwar stoppe ich
sofort, kann aber mein Motorrad nicht abstellen, da der Seitenständer
direkt gegen die Schiene stößt. Ich hantiere hektisch herum,
sehe dann aber, wie zwei andere Männer ihr zu Hilfe eilen und
ihr Motorrad wieder aufrichten. In dem Moment spüre ich das erste
Mal ein richtig mulmiges Gefühl in der Magengegend. Doch wir
müssen ja irgendwie weiter, hinter uns warten schließlich ein
dicker LKW, zwei PKWs und - zu guter Letzt - die Eisenbahn! Ich
stehe neben meinem Motorrad und halte es aufrecht. Mein Blick verfolgt
gebannt den weiteren Verlauf der Holzplanken. Kann das wahr sein,
oder träume ich? Da hinten liegen doch nur noch 2 Planken, und ein
Stück weiter nur noch EINE!!! Oh weh! Was ist denn hier bloß
los? Jetzt erst erkenne ich den Grund: In der Mitte der Brücke gibt
es eine Baustelle, marode Stahlträger werden erneuert, das
Geländer und der seitliche Schutzzaun (wenn auch nur
psychologisch hilfreich) fehlen. Ich entscheide mich für die Geh-Variante:
Zwischen den Schienen setzte ich Fuß vor Fuß auf die Schwellen
(mit Blick dazwischen bis hinunter auf den Fluß) und schiebe das
Motorrad über schmale, krumme, wellige Holzbohlen.
Ich komme ganz gut alleine klar, mache mir nur Gedanken, was Ricarda wohl
anstellen mag. Ein flüchtiger Blick zurück gibt Entwarnung:
Die 2 hilfsbereiten Männer helfen ihr, das Motorrad zu schieben.
Nach gut 150 m ist der Spuk erst einmal vorbei. Wir haben das panamáische
Ufer des Rio Sixaola erreicht! Die Motorräder bekommen , wie
jedes Auto, eine "Desinfektionsdusche", mit dem einzigen
Unterschied, das die Motorräder still stehen, wo ein Auto normalerweise
drunter durch fährt. Tank und Sitzbank sind schmierig naß,
der Rest bleibt trocken... Ich protestiere lautstark, aber es hilft nichts,
Vorschrift eben. |
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Als kleine Wiedergutmachung für diese Strapazen fahren wir die nächsten 160 km über eine nagelneue Asphaltstraße ohne Schlaglöcher nach Chiriquí Grande. Im Ort gibt es nur ein mittelmäßiges Hotel und sehr einfache Pensionen. Zufällig stoßen wir auf 3 sehr nette und hilfsbereite Leute, die sogleich verstehen, daß wir die Motorräder über Nacht sicher untergestellt wissen wollen. Schließlich landen wir in einer simplen, etwas muffigen Pension, die jedoch von einem liebenswürdigen Amerikaner geführt wird. Max Hartman bietet uns an, die Motorräder in den leerstehenden Räumlichkeiten des ehemaligen Geschäftes in der untern Etage der Pension einzuschließen. Super, eine bessere Unterkunft hätten wir hier nicht finden können. Nachdem wir die Motorräder am nächsten Morgen wieder beladen haben, setzt erneut Regen ein . Trotzdem fahren wir los, wir wollen wieder auf die Pazifikseite, in der Hoffnung, dort trockenere Tage verbringen zu können. Unterwegs denke ich kurzzeitig an den gestrigen Tag zurück: Was hatten wir für ein Glück, daß es gestern trocken gewesen ist... |
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Unsere Hoffung bestätigt sich, auf pazifischer Seite scheint die Sonne. Um nun auch noch dem schwülen Küstenklima zu entgehen, fahren wir von Davíd aus hinauf in das schöne Bergdorf Boquete. Wir verbringen 6 entspannte, ruhige Tage in einer kleinen, familiären Pension, lernen Günter kennen, der vor 8 Jahren mit Pferden in Patagonien losgeritten ist. An einem Tag begleiten wir ihn zu seinen Pferden, er will sie neu beschlagen, am anderen Tag besuchen wir gemeinsam das "Dorf-Rodeo". Wir verlassen Boquete und brummen über die Interamericana Richtung Panamá-City. Eine langweilige Asphalt-Piste ohne viel Auf-und-Ab und Kurven. Über 450 km sind es bis Panamá-City, doch die wollen wir nicht an einem Tag schaffen. Nochmals biegen wir von der Panamericana in die Berge ab, nach Santa Fé. Da wir dort nur übernachten, machen wir uns nicht die Mühe, den Ort näher ergründen zu wollen. Auf den ersten Blick sieht es auch nicht aus, als würde es sich lohnen... |
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