31.05. - 07.06.2002: Archipiélago de Galápagos (Ricarda)

Bereits in Quito hatten wir den Bootstrip für die Galapagos-Inseln gebucht, denn der Besuch, der teilweise unbewohnten Inseln ist nur innerhalb einer geführten Tour möglich. Insgesamt ist der ganze Trip ziemlich teuer. Flugtickets, Eintritt für den Nationalpark, Bootsfahrt - da läppern sich bis zu 1000 $ pro Kopf (!!!) zusammen. Aber es lohnt sich wirklich, dorthin zu fliegen. Wir dachten uns, wenn "wir nu scho ma da sinn" (in Ecuador), dann sollten wir uns das nicht entgehen lassen - soviel vorweg.

Wir fliegen also am Freitag den 31.05.02 von Guayaquil aus auf die Insel Baltra. Von dort geht es per Bus und Fähre weiter zur Hauptinsel Santa Cruz, eine der größeren Inseln, die auch am meisten touristisch erschlossen ist. Da unser Bootstrip erst am 02.06.02 beginnt, haben wir Zeit, uns erst einmal von den stinkenden und lärmenden Großstädten Quito und Guayaquil zu erholen, und uns schön langsam auf die Inseln, das Meer, die Natur einzustimmen. Ich freue mich riesig, endlich wieder in der Natur zu sein. Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs und beherbergen auch seltene, endemische Pflanzen, wie z. B. den Gigantenkaktus mit bis zu 12m Höhe. Vulkanisch aktiv sind nur die ganz in Westen gelegenen Inseln. Dafür sind die anderen Inseln meistens mit Sandstränden umsäumt. Die Strände sind oftmals so weiß, daß das Wasser in einem wahnsinnigen Türkisblau leuchtet.

Der Hauptort der Insel Santa Cruz heißt Puerto Ayora und ist sehr übersichtlich, mit kleinem Hafen, einigen Geschäften, in denen man hauptsächlich T-Shirts und "Touri-Nepp" kaufen kann. Übrigens "schlagen" wir auch zu, wie es sich für richtige Touristen gehört. Ein T-Shirt und ein Strandtuch reißen ein weiteres Loch in unsere Reisekasse. Zurück zur Insel, hier gibt es nur wenig Autos, dafür aber viele Fahrräder, und man kann es sich kaum vorstellen, einen Fahrradweg entlang der Straße! Da kommen Heimatgefühle auf (Heidelberg).
Nachdem wir die billigste Absteige gefunden haben, jetzt müssen wir ja sparen, erkunden wir den Ort. Nach wenigen Metern bleiben wir gleich bei einer Fischer-Mole hängen. Gerade sind ein paar Fischer mit ihrem Fang zurückgekommen und verarbeiten ihn sogleich. Neugierige und hungrige "Flug-Gesellen" beobachten die Arbeit und drängeln sich immer näher heran. Wir sitzen eine ganze Zeit dabei, beobachten das Treiben der Pelikane, die zu gegebener Zeit ihren Teil vom Fang abbekommen. Gierig schlingen sie die Fischabfälle hinunter. Ganze Fischköpfe von 1,5m langen Fischen (engl. Wahoo) verschwinden in ihrem Schlund, der sich gewaltig weiten kann. Den Rest des Nachmittags lassen wir am Hafen und bei leckerem Fischessen gemütlich ausklingen.

Am nächsten Vormittag laufen wir zur Tortuga Bay und faulenzen in der Sonne. Torsten macht sich schon mal auf in Sachen "Tierwelt" und fotografiert die ersten Meeresechsen. Sie hinterlassen am Strand ganz ulkige Fußspuren, die mit dem hin und her wackeln des langen Schwanzes komplettiert werden. Als ich am Nachmittag im Hafen unser Boot - es heißt Rumba - sehe, kann ich nicht glauben, daß Platz für 10 Passagiere plus 5 Besatzungsmitglieder haben soll. Ich werde jedoch bald eines Besseren belehrt. Die Kajüten sind klein, aber sehr schön, denn alles ist aus Holz gezimmert. Außerdem hat jede ihr eigenes Bad. Na, wenn das kein Luxus ist! Samstag Nacht gegen 23:00 Uhr verlassen wir Puerto Ayora.

Mir geht es überhaupt nicht gut während der ersten Nachtfahrt und dem darauffolgenden Tag, denn die Seekrankheit meldet sich, mir ist es "speiübel". Torsten kann daraus gleich Profit schlagen und mein Abendessen mit vertilgen. Übrigens, das Essen an Bord war klasse, ein riesig-großes Lob an den Smutje José!!!

Unsere "Touri-Gruppe" an Bord besteht aus 6 HolländerInnen und einem italienischen Paar, das gerade auf Hochzeitsreise ist. Insgesamt ein netter Haufen. Die Tage bestehen meistens aus 2 Landgängen und einer Runde Schnorcheln. Das Wasser ist allerdings ordentlich kalt, was das Schnorcheln nach 20 - 30 Minuten zu einem "frostigen Vergnügen" macht. So steuern wir innerhalb der 5 Tage mehrere Inseln an: Plaza Sur, Santa Fe, Espanola, Floreana und zurück nach Santa Cruz.

Alles sehr durchorganisiert und immer schön hinter dem Guide "herdackeln". Nicht meine Art zu reisen, aber leider geht es nicht anders zum Schutz der Tiere. Das Gigantische ist nämlich, daß die Tiere keine Scheu zeigen vor den großen Zweibeinern namens Mensch. Sie lassen sich kein bißchen stören und man kann sie in Seelenruhe genau betrachten, ihr Verhalten studieren, ohne Angst haben zu müssen, sie zu vertreiben. Wir sehen einige Vogelarten, wie z. B. Blaufußtölpel, Maskentölpel, Albatrosse, Flamingos und verschiedene Möwen. Besonders drollig sehen die Blaufußtölpel aus. Sie sind gerade mit der Balz beschäftigt und lassen sich auf keinen Fall beeinflussen. Ihre Füße erscheinen nur durch die Reflektion des Sonnenlichts blau, sonst sind sie eigentlich schlicht grau.
Die Land- und Meeresechsen erinnern uns an die Urzeit. Ich muß unweigerlich an kleine Drachen denken, die allerdings kein bißchen gefährlich sind. Im Gegenteil, es sind ruhige und langsame Vertreter, genauso wie die Riesenschildkröten, die es in verschiedenen Spezies auf den Inseln gibt. Sie sind wirklich ur-uralt. "Lonesome George" - der "Logo-Schildkröterich" von Galapagos - lebt in der Charles Darwin Research Station auf Santa Cruz. Er ist über 100 Jahre alt und der letzte seiner Art. Bis jetzt gibt es keine Aussicht, auf natürliche oder künstliche Vermehrung. Ich habe eine Assoziation und denke an "Momo" und die weise, alte Schildkröte. Oder war es "Die unendliche Geschichte"? Wie war das gleich noch mal? Wie hieß denn die? Kann mir jemand die Antwort geben und schnell in seinen Schmökern nachschauen? Fing der Name mit K an?

Zurück nach Galapagos. An mehreren Tagen sehen wir Rochen, Meeresschildkröten und Unmengen von bunten Fischen, Kugelfischen, Seesternen und, und, und...... Beim Schnorcheln begleiten uns immer wieder einige Seelöwen. Sie sind im Wasser so flink, sie schweben dahin und tanzen. Man kann regelrecht mit ihnen spielen. Ihre Luftblasen berühren sogar meine Taucherbrille. Torsten ist Meister im Spiel mit ihnen. Eigentlich hatte der Guide uns noch Hammerhaie versprochen und diverse andere, angeblich ungefährliche Haiarten, aber die haben sich nicht blicken lassen.

Nach 5 Tagen haben wir so viele Eindrücke gesammelt, daß wir Alles erst einmal verarbeiten müssen. Für mich war es ein schöne Zeit auf dem Boot, aber auch lange genug. Jetzt möchte ich wieder meine Freiheit genießen, ohne Programm und festen Zeitplan. Zurück zu den Mopeds nach Guayaquil.

 
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