06. - 20.05.2002: Panamá-City hält uns gefangen (Torsten) | ||
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In Panamá-City kommen wir bei einer Bekannten meines Bruders unter. Silke bewohnt mit ihrer Tochter Kaya ein 2-geschossiges Haus in einem ehemaligen US-Militär-Bereich, nahe der Panamá-Kanal-Schleusen "Miraflores". Die Amerikaner haben im Jahr 2000 den Kanal an den Staat Panamá übergeben, sich weitgehend aus Panamá zurückgezogen und ihre Häuser verkauft. Es ist schwül-heiß in der Stadt. Wenn wir es morgens nicht eher schaffen, und noch um 9:00 Uhr am Frühstückstisch sitzen, beginnt - auch ohne weitere Anstrengung - langsam der Schweiß von der Stirn zu rinnen. Klimatisch die angenehmste Zeit des Tages ist zwischen 5:00 und 8:00 Uhr morgens. Temperaturen von über 33°C verbunden mit feucht-schwüler Luft lähmen uns, sind erdrückend. Ich verbringe Stunde um Stunde vor dem Standventilator. Außergewöhnliche Aktivitäten sind von der Tagesliste gestrichen. Wir überlegen, wie und wohin es schließlich weitergehen soll. Kolumbien scheint doch sehr gefährlich, 9 von 10 Leuten (darunter Kolumbianer) raten uns eindringlich davon ab.Mit Motorrädern sei man "zu leichte Beute"! Würden wir nach Venezuela fliegen, säßen wir erst einmal in einer Art "Sackgasse", aus der wir dann wiederum nur "fliegen" könnten. Das erscheint uns zu aufwendig und finanziell nicht tragbar. So entschließen wir uns, direkt nach Ecuador zu fliegen. Es dauert also 2 Tage, bis wir beginnen, erste Erkundigungen bezüglich des "Motorradtransportes Panamá - Ecuador" einzuholen. Die Informationen fließen nur spärlich und langsam, teilweise widersprüchlich. Wir verbringen viel Zeit mit telefonieren, e-Mails schreiben, nachfragen, warten... |
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Weitere 2 Tage sind nötig, bis die hölzernen Transportkisten meinen Vorstellungen (más o menos) entsprechen. Sie halten keinem Vergleich mit unseren ersten Transportkisten von Onkel Richard stand, da ändert auch die Tatsache, daß sie aus Teakholz gezimmert sind, nichts daran. Insgesamt vergehen so weitere 2 Wochen, bis der "Motorradtransport Panamá - Ecuador" geregelt ist. Innerhalb dieser untätigen 2 Wochen nutzen wir die Zeit lediglich zu einem 2-tägigen Ausflug auf die "Isla Grande" (Panamás zentrale Karibikküste) und zu einem weiteren Tagesausflug zur "Isla Taboga" (eine Bootsstunde südwestlich von Panamá-City gelegen). Am Ende unserer Panamá-City-Zeit bekommen wir noch einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Regenzeit zu spüren. Eines Spätnachmittags schüttet es wolkenbruchartig fast 2 Stunden lang Bindfäden aus Wasserkübeln vom Himmel. Schon nach kurzer Zeit sind die Straßen überflutet, aber erstaunlicher Weise gibt es keine Abkühlung. |
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Die Luftfeuchtigkeit im Haus steigt unweigerlich an, die Kleidung fühlt sich noch klammer an. Erst nachts bemerken wir eine Abkühlung im Vergleich zu den vorherigen Nächten. Die Schwüle und die Hitze sind erst einmal vergangen, sie hielten uns in Panamá-City gefangen.
20.05.2002: Der große Tag (Ricarda) Heute geht unser Trip weiter. Heute wollen wir uns endlich aus der Schwüle Panamás befreien. Heute sollen die Mopeds zum Flughafen transportiert werden. Heute wollen wir nach Quito (Ecuador) fliegen. Heute betreten wir den Südamerikanischen Kontinent. Heute geht es eigentlich erst richtig los - lebenlifelavida-suedamerika |
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Ich freue mich wahnsinnig auf
Südamerika. Mal sehen ob alles klappt heute, man weiß ja nie,
"Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste"!!! Die Zeit drängt, die Mopeds müssen in die Kisten, um 12 Uhr kommt der LKW. Was machen wir jetzt?? Wenn Torsten zu weit fahren muß, bleibt vielleicht seine Machine auch stehen, also nimmt er ein Taxi und organisiert Benzin. Ich bin schon jetzt ziemlich "porös", wie das heute wohl weiter geht?!? Beide Mopeds bekommen ein wenig Nachschub in Sachen "Energie" und mein "Red-Devil" schnurrt wieder wie eh und je.
Mittlerweile sind wir längst fertig und warten, warten und warten, keine LKW in Sicht. Erste Zweifel kommen auf, ob wir heute noch Panamá verlassen können? Ich glaube, gegen 15 Uhr kommt endlich ein neuer LKW. Kleiner, ebenfalls ohne Hebebühne, aber mit niedrigerer Ladefläche. Also hiefen 7 Männer mind. 300kg pro beladener Transportkiste hoch. Irgendwie schaffen sie es, den vorderen Teil der Kiste schräg auf den Rand der Ladefläche zu wuchten. Danach fassen alle hinten an, stemmen die restlichen "Pfunde" hoch und schieben mit einem kräftigen Ruck das Moped in den LKW. Ich hätte nie gedacht, daß soetwas geht, aber machmal ist man es einfach gewohnt, allen technischen "Schnickschnack" zur Verfügung zu haben. Vieles wird unvorstellbar ohne die Hilfe der Technik... Für uns gibt es auch noch
2 Plätze im Führerhaus.
Der LKW quält sich allmählich durch das nachmittägliche
Verkehrschaos Richtung Flughafen. Der Fahrer weiß zwar nicht, wo
wir hin müssen, aber wir kennen den Weg und können ihn lotsen.
Am CargoAirport angekommen wird es noch einmal spannend: Wie werden sie
die beiden Kisten aus diesem Mini-LKW bekommen? Schnell ´rüber gerannt
ins Office - "Paperwork" erledigen! Hier heißt es mal
wieder, alles kein Problem, wie immer, aber diesmal haben wir Glück,
es geht wirklich schnell. Wir haben es geschafft! |
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