25.03.-03.04.2002: Ostern in Nicaragua (Torsten) | |||
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Die Grenz- und Zollkontrollen nach Nicaragua sind wie erwartet gar kein Vergnügen. Auf costarikanischer Seite muß man sich eine "Briefmarke" in den Paß kleben und abstempeln lassen. Unsere 2 mühselig beim Flughafenzoll in San José ergatterten "authorisationen" müssen wir kurzerhand an der Grenze abgeben. Sollten wir innerhalb der nächsten 3 Monate wieder einreisen, bekommen wir sie angeblich zurück... Nach 1 Std. beim Zoll passieren wir die Grenze und migrieren nach Nicaragua. Dort benötigen wir 3 Stunden (bei weit über 30°C), bis alle Formalitäten erledigt sind. Mich wundert es nicht, schließlich gibt es nur EINEN jungen Mann, der wie wild auf eine gut 20 Jahre alte Schreibmaschine einhämmert, und so sämtliche Fahrzeugdaten von ALLEN Fahrzeugen, die die Grenze passieren, überträgt, inklusive 4 Kohlepapierdurchschlägen, versteht sich!!. Anschließend müssen wir bei der Bank irgendeinen Obulus entrichten (20 US$), bei der Polizei "vorsprechen" und uns noch die wichtige Unterschrift eines Zollbeamten abholen. Es wird nach 16:00 Uhr, bevor wir unsere Reise Richtung Managua fortsetzen können. Die Interamericana ist in Nicaragua gut geteert und wir kommen zügig voran, bis 25km vor Managua der Verkehr deutlich zunimmt. Die letzten Kilometer ziehen sich wie "Kaugummi" und es ist bereits dunkel, bevor wir die Stadtgrenze erreichen. Mit Hilfe des GPS (Steffen hatte mir wenige Tage zuvor per e-Mail seine Koordinaten mitgeteilt) lotse ich uns selbst im Dunkeln direkt an Ziel. Es gibt ein großes "Hallo", als wir Steffen und seine MitstreiterInnen der Uni Kiel begrüßen können (www.geomar.de/projekte/sfb_574/c4/index.html).
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Tagsdrauf (Karfreitag!!!) schließen wir uns den geologischen Feldarbeiten an: Es ist die Besteigung des Vulkans "Cerro Negro" geplant, der erst im April 1850 plötzlich, quasi über Nacht, entstand. Er ist z. Zt. einer der aktivsten Vulkane Nicaraguas (letzter Ausbruch 06.08.1999, mit bis zu 300m hohen Lavafonteinen). Mit seinen knapp 600m Höhe überragt er seine Umgebung um über 350m. Er ist schon von weitem deutlich zu erkennen, denn so "negro" sind nur wenige Vulkane. Der Weg hinauf ist nicht besonders schwierig. Erst als wir den äußeren Kraterrand übersteigen, können wir an der Kraterinnenseite die weiß-gelben Schwefelausblühungen sehen. Viele Fumarolen entlassen stinkig-faulige Schwefelgase, doch dank des heftigen Windes heute, können wir einigermaßen "gute" Luft atmen (dafür weht es Ricardas Hut mitten in eine Schwefel-Fumarole -bye-bye). Von ganz oben ist es beeindruckend zu sehen, wie sich die 7 Lavaströme um den Vulkan herum verteilen. Wir bleiben eine gute Stunde hier oben und genießen die Aussicht. Dann geht es wieder abwärts, aber diesmal mit "speed": Eine Flanke des Vulkans ist mit loser Asche und lockerem Auswurfmaterial (Lapillis) überzogen und hat im Laufe der Jahre eine natürliche Hangneigung von 45° (!) erreicht. Diesen Abhang springen und laufen wir ca. 500m bis zum Fuße des Vulkans hinunter, mal "wedelnd" wie beim Skifahren, mal geradeaus so schnell es geht. Es ist eine "Riesengaudi", und nachher haben alle schwarze Beine, Füße und Socken... und jede Menge Lapillis in den Schuhen!!! | ||